Otto Leubecher – feierte seine größten Erfolge auf Motorrädern der Marke AJS
geboren: 23.07.1908
gestorben: 08.06.1995
Gewinner des Solitude Rennens in der Ausweisklasse 1929 sowie 1930 in der Klasse bis 500cc
Geboren wurde Otto Leubecher am 23.07.1908 in der Württembergischen Landeshaupstadt Stuttgart. Bereits im Alter von 14 Jahren machte er eine Lehre als Schlosser bei der Fa. Göbel in Stuttgart und erlernte dort seine mechanische Grundkenntnisse. Ab 1926 war er dann für die Brauerei Dreher als Schlosser tätig und dies dürfte auch die Zeit gewesen sein, als er sein erstes motorisiertes Fahrzeug erwarb - eine Standard -
Als reiner Privatfahrer mit keinerlei finanziellem background sparte er sich seine Renneinsätze praktisch von den Rippen ab "am schlechten Material darf es auf keinen Fall liegen", so seine Einstellung. Er fuhr deshalb immer die schnellsten meist die aktuellen oder maximal die Vorjahres Rennmodelle der Marke AJS-Wolverhampton und fand mit seinem Haus-/und Hoflieferant Friedrich und Wilhelm Herrmann-Stuttgart eine AJS Agentur die hervorragende Kontake ins Werk hatte und die Familie Stevens jährlich in Wolverhampton besuchte.
Auch privat fuhr Otto nur AJS und auch all seine Freunde konnte er von der Marke überzeugen. Der Stuttgarter AJS Händler konnte sich damals sicher über volle Auftragsbücher freuen.
Noch ein weiteres Foto des Motorsport-Club-Feuerbach mit Motorrädern der Stevens-Brüder
Otto Leubecher war in Stuttgart-Feuerbach sehr beliebt und großes sportliches Idol der damaligen Jugend. Als er eines Nachts in Feuerbach wegen deutlich zu hoher Geschwindigkeit und Schräglage stürzte ging er stiften um unerkannt zu bleiben. Am nächsten Tag brachten Ihm die Kinder sein AJS Werkzeug nach Hause welches er wohl ganz zufällig verloren hatte :-)
Zu damaliger Zeit waren viele Straßen noch nicht befestigt, Regengüsse machten die Straßen oft zur rutschigen und gefährlichen Aufgabe, verbogene Lenkerarmaturen und Fußrasten gehörten zum Alltag.
Nach den Rennveranstaltungen wurd flux eine Beleuchtungsanlage montiert und somit konnte unter der Woche zur Arbeit gefahren und auch mal die Motorradbraut besucht werden. Ab 1927 wechselte Otto zur Robert Bosch AG nach Feuerbach und konnte dann die paar Meter zur Arbeit laufen und sein Rennerle schonen.
Otto Leubecher war in seiner Region ein gefeierter Ausweisfahrer, er startete nicht nur auf seiner Hausstrecke der Stuttgarter Solitude sondern u.a. auch in:
Mannheim - beim Pfälzer Rundstreckenrennen - Bergrennen Neuffen sowie beim Bergrennen Oberjoch.
Vom Bergrennen Oberjoch, bei dem Otto in der Gespannklasse startete, ist bekannt, dass Otto´s Mutter separat angereist war. Sie wollte sich in der gefährlichsten Kurve überzeugen, dass Otto sie gut schafft und Ihm nichts passiert. Nach Hause ging es dann zu dritt auf dem Motorrad, sehr zum Leidwesen des Schmiermaxen.
Ende 1929 hatte Otto Leubecher die Chance eine der neuen Langhub OHC AJS zu erwerben. Leider sind aus dieser Zeit sowie von diesem Motorrad nur ganz wenige Bilddokumente erhalten geblieben.
Start-/ und Zielbereich der Solitude Rennstrecke vor den Toren Stuttgarts.
Wie bereits 1929 konnte Otto Leubecher auch 1930 das Frühjahrrennen in der 500er Ausweisklasse auf der Solitude-Rennstrecke mit großem Abstand für sich entscheiden.
Nach seinem erneutem Sieg auf der Solitude wurde Otto Leubecher 1930 die nationale sowie internationale Fahrerlizenz erteilt. Damals stand er jedoch am Scheideweg: - als junges Talent stand Ihm der motorsportliche Weg nach oben offen, er war glücklich mit seiner Frau Mina verheiratet und das zweite Kind war unterwegs. Da er und seine Frau aus bürgerlichen Familien entstammten, konnte er sich den Motorsport nicht mehr leisten. Er hatte für seine Familie auch Verantwortung übernommen und der Rennsport war damals noch viel gefährlicher wie er es heutzutage ist.
Otto blieb noch einige Jahre der Marke AJS treu und nutze die Motorräder aus Wolverhampton als Zugmaschine für seine Seitenwagen mit denen er mit "Kind und Kegel" auf Reise ging.
Der Großteil seiner zahlreichen Pokale wurde von seiner Frau gegen Ende des Krieges fürs "Vaterland" gespendet, während Otto an der russischen Front kämpfte.Aus diesem Grund sind heute leider keine Sachpreise erhalten geblieben, glücklicherweise konnten einige Bilddokumente über den Krieg gerettet werden.
Heute noch steht im Hause Leubecher die Drehmaschine auf der Otto seine Motoren "frisierte" - nach 1934 machte er sich als Fuhrunternehmer selbstständig und blieb dies auch noch bis zu seinem Tode - R.I.P